Für wen ist eine Finanzierung durch Venture Capital geeignet?

Venture Capital Unternehmen (VCs) sind professionelle Investoren, die meistens Geld von großen Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen oder Family Offices in einen Fonds eingesammelt haben. Ziel der Venture Capital Unternehmen ist die Erwirtschaftung einer hohen Rendite durch das Eingehen von Beteiligungen (Kauf von Anteilen) und den Verkauf der Anteile (Exit) mit einer möglichst hohen Wertsteigerung. Etwas anders gelagert sind die Interessen von lokalen staatlichen Venture Capital Gesellschaften, wie z.B. die IBB Beteiligungsgesellschaft. Diese wollen zwar möglichst auch eine Rendite erwirtschaften, jedoch steht die Förderung von lokalen Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen oft im Vordergrund. Bei Corporate Venture Capital Gesellschaften kommt das Geld von einem Konzern, der über die Prüfung und das Eingehen von Beteiligungen einen Finger am Puls der Zeit erhält. Corporate Venture Capital Gesellschaften wollen damit erreichen, dass sie wichtige Entwicklungen mitbekommen und ggf. durch Übernahmen reagieren können.

Aufgrund der Ausrichtung der meisten Venture Capital Gesellschaften auf eine hohe Rendite und einer zu erwartenden Insolvenz einer Reihe von Beteiligungen müssen Venture Capital Firmen sich voll auf Investments in Highflyer konzentrieren. Venture Capital ist damit nur für Unternehmer geeignet, die ein skalierbares (ohne viel zusätzliches Personal stark wachsendes) Geschäftsmodell haben. Das Umsatzpotential sollte bei einem Vielfachen des Kapitalbedarfs und in jedem Fall deutlich über 20 Mio. EUR liegen, damit sich beim Verkauf eine entsprechende Rendite erzielen lässt.

Wie findet man einen Venture Capital Geber? Venture Capital Gesellschaften sind im Internet present und daher recht leicht zu finden. Jedoch erhalten sie täglich eine Vielzahl von Investitionmöglichkeiten in Form von Präsentationen (Pitch Decks) zugesendet. Daher ist es sehr hilfreich, wenn man sich von der Masse abheben kann, indem die Kontaktaufnahme über einen persönlichen Kontakt erfolgt.

Für wen ist Mezzanine Kapital geeignet?

Mezzanine Kapital ist eine Mischung zwischen Eigen- und Fremdkapital. Das Wort „mezzo“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet halb. Mit Mezzanine Kapital wird einem Unternehmen meist wirtschaftliches Eigenkapital zugeführt, ohne den Kapitalgebern die volle Einflussnahme von echten Gesellschaftern zu geben. Typische Formen von Mezzanine Kapital sind stille Beteiligungen, Genussscheine, Nachrangdarlehen oder Wandeldarlehen.

Mezzanine Kapital ist geeignet für Unternehmen, die mindestens ein paar Jahre am Markt tätig sind und entweder profitabel arbeiten oder kurz davor sind. Oft ist das wirtschaftliche Eigenkapital der Unternehmen für die alleinige Finanzierung durch Fremdkapital nicht ausreichend. Durch das Mezzanine Kapital erhöht sich die Eigenkapitalquote und ermöglicht so ggf. eine neue Bankfinanzierung.

Mezzanine Geber sind oft mittelständische Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer oder spezialisierte Investoren und z.T. Banken. Wandeldarlehen werden auch oft von Business Angels zur schnellen und pragmatischen Abwicklung einer Beteiligung ohne Notartermin verwendet.

Für wen ist eine Bankfinanzierung geeignet?

Eine Bankfinanzierung ist geeignet für Unternehmen, die mindestens ein paar Jahre am Markt tätig sind und meistens profitabel arbeiten. Weiterhin ist es nötig, dass das wirtschaftliche Eigenkapital in einem guten Verhältnis zur Bilanzsumme steht (Eigenkapitalquote).

Für wen ist eine Factoring Finanzierung geeignet?

Unter Factoring versteht man den Verkauf von Forderungen. Insbesondere bei Geschäften zwischen Unternehmen werden längere Zahlungsfristen vereinbart. Liefert beispielsweise ein Maschinenbauer seine Maschinen mit einer Zahlungsfrist von 90 Tagen an ein produzierendes Unternehmen aus, muss es mindestens 90 Tage oft aber mehr als 100 Tage auf den Geldeingang auf dem Bankkonto warten. Der dadurch entstehenden Finanzierungsbetrag nennt man Working Capital. Setzt der Maschinenbauer Factoring ein, verkauft er seine Forderung zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung an ein Factoring Unternehmen und erhält meist innerhalb von einem Tag den Rechnungsbetrag abzüglich der Factoringgebühr ausgezahlt. Bei Fälligkeit bezahlt der Rechnungsempfänger den Rechnungsbetrag an das Factoring Unternehmen.

Factoring ist besonders geeignet für Unternehmen, die an Unternehmenskunden mit langen Zahlungszielen verkaufen. Factoring war bis vor wenigen Jahren Unternehmen mit Jahresumsätzen über einer Millionen EUR vorbehalten. Inzwischen sind die Schwellen deutlich gesunken. Aufgrund der Digitalisierung des Geschäfts können sogar Selbstständige einzelne Ausgangsrechnungen bei Online Factoring Unternehmen vorfinanzieren lassen.

Auch für Start-ups und Unternehmen in Schwierigkeiten wird Factoring von ausgewählten Unternehmen angeboten.

Factoring Gesellschaften sind zum Teil Tochtergesellschaften von Banken oder Leasing-Gesellschaften. In Deutschland sind ca. 200 Factoring Gesellschaften tätig. Daher ist es nicht einfach einen guten Überblick zu erhalten.